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Diskussion mit Dr Annette Niederfranke, ILO Deutschland zum Bericht der globalen Kommission zur Zukunft der Arbeit

Im Rahmen der Sitzungen des Gesprächsreises Gewerkschaften und Justitia et Pax stellte Dr. Annette Niederfranke, Direktorin des ILO-Büros in Deutschland, am 19. März  den Bericht der ILO-externen internationalen ExpertInnengruppe zur Zukunft der Arbeit vor

https://www.ilo.org/global/publications/books/WCMS_662410/lang--en/index.htm

Der Bericht beginnt mit der Analyse der Herausforderungen für die Zukunft: Zu nennen sind v.a. Informelle Wirtschaft, Jugendbeschäftigung, Digitalisierung und sinkende Durchschnittslöhne weltweit. Vor diesem Hintergrund stellt er in drei Bereichen Empfehlungen dar: Investition in Menschen, Investition in Strukturen, Investitionen in menschenwürdige Arbeit. In einem letzten Kapitel äußert sich die Kommission zu den jeweiligen Verantwortlichkeiten der Akteure. Insbesondere die bessere Zusammenarbeit und Abstimmung mit anderen zwischenstaatlichen globalen Einrichtungen wird angemahnt.

In der Diskussion wurden die Defizite des Berichts angesprochen. Zum einen geht die Kommission nicht auf dringend notwendige Governance-Herausforderungen für die Zukunft der ILO ein. Weder die Fragen der Verhandlungsführungsmacht innerhalb der ILO noch die geopolitischen Änderungen, noch die Sanktionskraft dieser UN Organisation auch im Vergleich mit WTO, OECD z.B. werden nicht thematisiert.  Zum anderen ist bemerkenswert, dass die Kommission die Zivilgesellschaft gänzlich vernachlässigt. Drittens reißt der Bericht sensible Themen wie Wanderarbeit nur an, ein Zeichen für die heterogene Zusammensetzung der Kommission.