Chance zum Neuanfang

Bischof Marx, Justitia et Pax, mahnt anlässlich der Wahlen in Palästina zu Gewaltverzicht

"Mit den Wahlen für das Amt des Palästinenserpräsidenten ist nach den Kommunalwahlen im Dezember der Prozess der demokratischen Selbstbestimmung der palästinensischen Bevölkerung ein entscheidendes Stück vorangekommen. Es besteht nun die Chance auf einen substantiellen Neuanfang im Nahost-Friedensprozess, die von allen Seiten genutzt und international, insbesondere von den USA, unterstützt werden muss", so Bischof Dr. Reinhard Marx, der Vorsitzende der Deutschen Kommission Justitia et Pax, zum Ausgang der Wahlen in Palästina am Montag, 10. Januar 2005.

Am Wahlverlauf zu kritisieren sei jedoch, dass dieser von israelischer Seite nicht in der wünschenswerten Weise unterstützt worden ist: Insbesondere in Ostjerusalem sei es zu Behinderungen für die palästinensischen Wähler durch die israelischen Behörden gekommen. Ein reibungsloser Verlauf der Wahlen war damit nicht garantiert und trübt den Gesamteindruck deutlich.

Die Chance auf einen Neuanfang dürfe nun auf keinen Fall verbaut werden, etwa durch den Einsatz oder die Duldung von Terror und Gewalt. Bischof Dr. Reinhard Marx unterstrich: „Die Palästinenser-Führung steht jetzt in der großen Verantwortung, den Kairos – d.h. die Gunst der Stunde – zu nutzen und einen gewaltfreien Weg zum Erreichen der staatlichen Eigenständigkeit und einer prosperierenden Gesellschaft einzuschlagen. Das bedeutet auch, den terrorwilligen Gruppen in Palästina ein klares, deutliches Signal zu geben, dass ihr Weg nicht den Interessen des palästinensischen Volkes dient“. Auf beiden Seiten – bei Israelis und Palästinensern – sei die ehrliche gute Absicht gefragt, den Friedensweg einzuschlagen und aus den Schützengräben des Taktierens herauszukommen.

Der Bischof äußerte weiterhin die Erwartung, dass die Beiträge der Christen in Palästina für den Aufbau der Gesellschaft künftig intensiver einbezogen würden. Es sei traurig, dass so viele Christinnen und Christen Palästina den Rücken kehren und auswandern. „Viele gehen, weil ihr oftmals engagiertes Wirken für Bildung, Kultur und Wirtschaft von ihren Landsleuten gar nicht wertgeschätzt und sogar beargwöhnt wird. Das Christentum ist aber eine historisch gewachsene Säule der palästinensischen Gesellschaft. Die arabischen Christen wollen und können für die Entwicklung des Landes einiges tun, und wenn die Führung nicht dumm ist, unternimmt sie mehr für deren Partizipation!", betonte Marx. Die Problematik werde beispielhaft sichtbar bei der Diskussion zur palästinensischen Verfassung. In deren aktuellem Entwurf wird dem Islam eine Vorrangstellung gegenüber anderen Religionen eingeräumt. Dies gefährde die weltweit geltenden Normen der Religionsfreiheit und sei nicht hinzunehmen, fügte Bischof Marx hinzu: "Ich hoffe, dass diejenigen Kräfte in Palästina, die sich gegen die einseitige Privilegierung einer Religion und damit Diskriminierung der anderen wehren, ihre Argumente geltend machen können. Jeder Eindruck einer Instrumentalisierung des Religiösen durch die Politik muss vermieden werden!" Nicht zuletzt kämpfen auch zahlreiche palästinensische Frauenorganisationen gegen einen staatlich bevorzugten Islam, weil sie um die innerhalb der arabischen Kultur dringend notwendige Verwirklichung von mehr Geschlechtergerechtigkeit fürchten.

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