14.11.2024
Berlin, 15. November 2024. Die Deutsche Kommission Justitia et Pax hat aus Anlass von 140 Jahren Berliner Konferenz eine Erklärung zum heutigen Umgang mit den Folgen des Kolonialismus abgegeben.
„Die Berliner Konferenz tagte vom 15. November 1984 bis zum 26. Februar 1885 auf Einladung von Reichskanzler Otto von Bismarck. Das Ergebnis der Konferenz war ein historisches Abkommen über die Grundprinzipien der Aufteilung und Kolonisierung des afrikanischen Kontinents. Unter einem fadenscheinigen humanitären Deckmantel ging es um wirtschaftliche und geopolitische Interessen, um Frieden zwischen den europäischen Großmächten und Wohlstand in Europa. Die Berliner Konferenz leitete den Prozess der verstärkten europäischen Kolonisierung Afrikas ein und legitimierte die Aufteilung des Kontinents“ so die Kommission.
Die Deutsche Kommission Justitia et Pax kritisiert, dass weder die Konferenz noch ihre Folgen, unter denen die afrikanischen Gesellschaften bis heute leiden, einen angemessenen Platz im deutschen und europäischen öffentlichen Gedächtnis haben. Besonders sichtbar wird dies am Umgang oder besser Nicht-Umgang mit dem Ort des Geschehens der Wilhelmstraße 92 in Berlin. Die Kommission fordert, dass dieser Ort in einen europäisch-afrikanischen Ort des Gedenkens, der Begegnung und der kritischen Reflexion umgestaltet wird.
Der Vorsitzende der Deutschen Kommission Justitia et Pax, Erzbischof Dr. Udo Bentz, hob hervor: „Der erste Schritt, um in langer Perspektive zur Heilung der Wunden des Kolonialismus beizutragen, ist die Anerkennung des geschehenen Unrechts. Auf der Grundlage der Wahrhaftigkeit gilt es heute, Verantwortung für die Folgen der Geschichte zu übernehmen. Der konkrete Respekt vor den Opfern des Kolonialismus ist eine unverzichtbare Grundlage für eine neue Begegnung zwischen den Menschen aus Afrika und Europa heute.“