Kirche und Gewerkschaften warnen vor weltweitem Verfall von Arbeitsnormen
Kirche und Gewerkschaften warnen vor weltweitem Verfall von Arbeitsnormen Unter dem Motto "Organisieren – nicht resignieren" haben der DGB-Vorsitzende Michael Sommer und der Bischof von Trier, Dr. Reinhard Marx, am Donnerstag eine internationale Fachkonferenz zum Recht auf Vereinigungsfreiheit im DGB-Haus in Berlin eröffnet. Auf der zweitägigen Veranstaltung, die vom DGB und der Deutschen Kommission Justitia et Pax ausgerichtet wird, kritisierten Marx und Sommer den Verfall von elementaren Arbeitsnormen.
Die Veranstaltung sei Ausdruck der gemeinsamen Sorge von Kirche und Gewerkschaften, dass ungeregelte Arbeitsverhältnisse in der ganzen Welt immer mehr zur Regel würden, sagte Michael Sommer. "Bald wird ein Drittel der Erwerbsbevölkerung in der informellen Wirtschaft beschäftigt sein." Neue Jobs in Lateinamerika, Afrika, Asien und in Teilen von Osteuropa entstünden praktisch nur noch im Bereich der ungeschützten und ungeregelten Arbeit.
Auch Deutschland sei betroffen, sagte Sommer. "Das gesicherte Normalarbeitsverhältnis wird bald weniger als der Hälfte der Beschäftigten ein ausreichendes Maß an sozialer Sicherheit bieten."
Bischof Reinhard Marx unterstrich, die Verzahnung der Themen Entwicklungspolitik und Arbeitsrecht werde immer deutlicher. "Die Klammer bilden die Menschenrechte, denn sie thematisieren den Anspruch aller Menschen, gleiche Chancen auch im Hinblick auf materielles Gut und soziale Sicherheiten nutzen zu können." Bei den Forderungen der Kernarbeitsnormen handele es sich um "wirtschaftliche, soziale und kulturelle Menschenrechte". Diese seien universell und nicht nur für einen Teil der Menschen bestimmt.