Menschenwürdige Arbeit für alle - Kirche und Gewerkschaften für neue Ansätze bei den Millenniums-Entwicklungszielen

Internationale Konferenz der Deutschen Kommission Justitia et Pax am 15./16.12.2005 in Bensberg

„Die große Herausforderung für die Gestaltung einer ausgewogenen Globalisierung ist es heute, der Frage der Würde des Menschen und der menschenwürdigen Arbeit höchste Priorität einzuräumen. Die in ihrer Bedeutung und ihrem Wert anerkannte Arbeit ist der Schlüssel, der es für den einzelnen Menschen möglich ma cht, sich nachhaltig aus Armut zu befreien. “ so führte Renato Raffaele Kardinal Martino, der Präsident des Päpstlichen Rates Justitia et Pax am Donnerstagnachmittag in die internationale Konferenz der Deutschen Kommission Justitia et Pax am 15./16. Dezember 2005 in Bensberg ein.

 „Kirchen und Gewerkschaften in ihrer Rolle als Interessenvertreterinnen der Armen und der Arbeitenden können ihr Gewicht gemeinsam in die Waagschale werfen, ihr Engagement verstärken, damit die Globalisierung der Wirtschaft dem Recht auf menschenwürdige Arbeit nicht zuwider läuft“, unterstrich Michael Sommer, Vorsitzender des Internationalen Gewerkschaftsbundes und des DGB.  

Unter dem Titel „Die Bedeutung der informellen Wirtschaft zur Erreichung der UN- Millenniums-Entwicklungsziele“ diskutierten Dialogpartner aus Politik, Gesellschaft und Wirtschaft mit kirchlichen Akteuren aus der Deutschen Kommission Justitia et Pax am Ende des ereignisreichen Bilanzjahres fünf Jahre nach Unterzeichnung der Millenniumserklärung der Vereinten Nationen. Der größte Teil der Menschen, die in extremer Armut leben und durch die Millenniumsentwicklungsziele der Vereinten Nationen erreicht werden sollen, hat kein reguläres Einkommen und arbeitet in der informellen Wirtschaft. Auch in so genannten Schwellenländern, die ein hohes Wirtschaftswachstum verzeichnen, gelingt es nicht, die fortschreitende Infor ma lisierung der Arbeitswelt aufzuhalten. Was bedeutet das Wachsen der informellen Wirtschaft im Norden wie im Süden für das Versprechen der Staatengemeinschaft, bis zum Jahr 2015 den Anteil der Armen an der Weltbevölkerung zu halbieren? Wie kann das Menschenrecht auf menschenwürdige Arbeit in Zeiten zunehmender Informalisierung umgesetzt und geschützt   werden?  

Nationale, europäische und internationale Strategien des Arbeits ma rktes, der Wirtschafts- und Finanzpolitik sowie der Entwicklungspolitik müssen in kohärenter Weise die Erreichung der MDG und die Umsetzung des Rechts auf menschenwürdige Arbeit zum Ziel haben, betonte Bischof Marx Vorsitzender der Deutschen Kommission Justitia et Pax. Es reiche nicht, das Konzept der menschenwürdigen Arbeit nur im Zusammenhang des Aufbaus einer Partnerschaft für Entwicklung in Nord und Süd zu verankern. In   konkreten Verhandlungen der internationalen   Staatengemeinschaft   bei ILO, WTO, UNCTAD etc. müsse die zunehmende Infor ma lisierung der Arbeitswelt ernst genommen und neue Konzepte für die Arbeitsmarktpolitik entworfen werden, die das Menschenrecht auf Arbeit berücksichtigen.

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