Bonn/Genf 5. Juni 2015 „In der heutigen
Zeit globalisierter Wertschöpfungsketten und Handelswege und 25 Jahre nach der
Verabschiedung der UN Wanderarbeiterkonvention werden die Rechte von Migranten
und Migrantinnen weitgehend missachtet. Vor allem Zugänge zu gerechter Entlohnung
und zu sozialer Sicherheit sowie deren Übertragbarkeit sind defizitär. Es ist
die vorrangige Aufgabe von Regierungen hier die Weichen umzustellen“, so
adressierte Hildegard Hagemann, Referentin für Entwicklungspolitik bei der
Deutschen Kommission Justitia et Pax die 104. Internationale Arbeitskonferenz,
die vom 1. bis 13. Juni 2015 in Genf tagt. Jedes Jahr treffen sich dort 4000
Delegierte von mehr als 180 Staaten der Welt, um dreigliedrig, d.h. mit Regierungen,
Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertreter/innen internationales Arbeitsrecht zu verhandeln.
Besonderes
Augenmerk müsse auf den Schutz der Rechte von Wanderarbeitern und Wanderarbeiterinnen,
sowohl bei transnationaler wie bei Binnenmigration, gelegt werden. Ein
wichtiges Instrument, das die ILO in den nächsten Jahren besonders
berücksichtigen müsse, sei die Arbeitsinspektion, die in vielen Ländern
personell und finanziell unzureichend ausgestattet sei.
Armut könne
nur überwunden werden, wenn die Menschen mit ihrer täglichen Arbeit genug Einkommen
für ein menschenwürdiges Leben erwirtschaften, so erläuterte Hagemann den Bezug
zur Nachhaltigkeitsagenda der Vereinten Nationen. Die Förderung der Gleichberechtigung
von Frauen führe zu der Anerkennung der vielfältigen Tätigkeiten von Frauen,
die eine Gesellschaft erhalten. Gesundheits- und Bildungseinrichtungen
funktionierten nur mit gut ausgebildeten und motivierten Fachkräften.
Arbeitsleistungen zum Erhalt der Bewohnbarkeit von Städten und dem Aufbau nachhaltiger
Infrastruktur seien überlebenswichtig.
Katholische
Organisationen, die sich am 2. Juni 2015 in Genf zu einem Workshop trafen, begrüßten
deshalb vor allem auch die Verhandlungen zur Transformation informeller
Wirtschaft in formelle Wirtschaft, die in der diesjährigen Arbeitskonferenz zu
einer Empfehlung führen sollen. Sie erwarten, dass die ILO den Ländern, in
denen Informelle Wirtschaft den Hauptanteil Arbeitender umfasst, Unterstützung
bei der Umsetzung der Empfehlung anbietet. Dazu seien Allianzen mit Akteuren
aus der informellen Wirtschaft und mit Akteuren internationaler
Entwicklungszusammenarbeit hilfreich.
„Menschenwürdige
Arbeit und ihre Dimensionen Rechte bei der Arbeit, Beschäftigung, Soziale Sicherung
und Sozialer Dialog, tragen dazu bei, die Ungleichheit innerhalb und zwischen
Staaten auszugleichen, friedliche und inklusive Gesellschaften aufzubauen und
Partizipation, Partnerschaft und Demokratie zu stärken“, so Hagemann.
Für weitere
Informationen: Dr Hildegard Hagemann, Mobile Nr: 0049-151-11338542