Hausangestellte, Heimarbeiterinnen und Wanderarbeiter - prekäre Arbeit weltweit und in Deutschland!

Justitita et Pax zum Internationalen Tag der Menschenwürdigen Arbeit 2015

"Zwei Jahre nach der Ratifizierung der ILO-Konvention C189 Menschenwürdige Arbeit für Hausangestellte sehen wir keine Initiativen seitens der Bundesregierung, die Situation eines Großteils der Hausangestellten in Deutschland, der schwarz beschäftigt und damit de facto rechtlos ist, zu verbessern,“ so äußerte sich Dr. Hildegard Hagemann, Referentin für Entwicklungspolitik bei der Deutschen Kommission Justitia et Pax  am Tag der Menschenwürdigen Arbeit. Anlässlich der Einreichung des ersten Rechenschaftsberichtes der Bundesregierung zur Umsetzung des Übereinkommens der Internationalen Arbeitsorganisation wird in einem gemeinsamen Brief an das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) von kfd, KdA, KAB, Nell-Breuning Institut, Deutsches Komitee Weltgebetstag der Frauen und der Deutschen Kommission Justitia et Pax festgestellt: „Vor allem die Situation von sog. 24h Pflegekräften muss sich ändern. Keinem Menschen, ob bezahlt oder unbezahlt, könne zugemutet werden, sich z.B. um einen alten Menschen sieben Tage die Woche rund um die Uhr zu kümmern.“
 
Auch im Zusammenhang mit der Situation von Wanderarbeitern in Deutschland gebe es dringenden Handlungsbedarf. „Der Schutz von Wanderarbeiterinnen und Wanderarbeitern vor Ausbeutung und unwürdigen Lebens- und Wohnbedingungen ist defizitär“, führt Hagemann weiter aus. Die Arbeitsinspektion in Deutschland sollte personell und finanziell hinreichend ausgestattet sein, um Ausbeutung und Menschenrechtsverletzungen aufzudecken und zu ahnden. Ein weiterer, seit 25 Jahren überfälliger und notweniger Schritt ist somit die Ratifizierung der UN-Konvention zum Schutz der Rechte von Wanderarbeitern und ihren Familien.
 
„In diesem Jahr hat der Tag der Menschenwürdigen Arbeit eine besondere Bedeutung. Der UN-Gipfel ist vorbei, die neue Nachhaltigkeits- und Entwicklungsagenda der UN ist angenommen und auch für Deutschland ergeben sich aus dem neuen Zielkatalog politische Herausforderungen, die bis 2030 bewältigt werden müssen,“ erklärt Hildegard Hagemann. Die Erreichung menschenwürdiger Arbeitsbedingungen für jeden Menschen ist eines der vereinbarten Ziele.
 
Das Jahr 2015 zeichne sich darüber hinaus dadurch aus, dass die Bundesregierung im Zusammenhang mit ihrem G8-Vorsitz die Arbeitsbedingungen in globalen Lieferketten kritisch diskutiere. Entlang dieser Wertschöpfungsketten arbeiten viele Menschen informell, als Wanderarbeiter und als Heimarbeiterinnen. Diese werden von den klassischen Sozialpartnern nicht unmittelbar vertreten. „Erforderlich ist es daher, den institutionalisierten sozialen Dialog zu erweitern und zu reformieren. Ein guter Ansatz dazu ist der geplante Nationale Aktionsplan Wirtschaft und Menschenrechte, der von BMAS, Auswärtigem Amt (AA) und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in Zusammenarbeit mit Sozialpartnern und zivilgesellschaftlichen Akteuren erarbeitet wird.“

Pressemitteilung

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