Bonn, den 25. Febr. 2016 „Wir brauchen in Tansania mehr qualifizierte pharmazeutisch technisch ausgebildete Fachkräfte. Wir brauchen koordinierte Anstrengungen aller beteiligten Akteure, auch der staatlichen, die sich stärker an den Erfordernissen vor Ort ausrichten, um das gemeinsame Ziel eines besseren Zugangs zu qualitativ hochwertigen und sicheren Medikamenten für alle zu erreichen.“ Mit diesem Plädoyer bekräftigte der Chief Medical Officer des tansanischen Gesundheitsministeriums, Professor Dr. Muhammad Bakari seine Unterstützung der Ausbildungsreform der pharmazeutischen Fachkräfte. Er eröffnete den Dialogworkshop mit mehr als 40 Verantwortlichen aus Kirche, Staat und Pharmaunternehmen aus Tansania, Deutschland und Kenia zum Abschluss des EDP.
Vor allem im ländlichen Raum sei es bislang schwer zu gewährleisten, dass die Patienten quali-tätsgesichterte Medikamente bekommen und nicht eine der vielen Fälschungen oder Mittel von minderwertiger Qualität, wie Erzbischof Ruwa´ichi OFM Cap, Vorsitzender der Gesundheits-kommission der tansanischen Bischofskonferenz, erläuterte: „Alle Beteiligten müssen sich zu einer dringend erforderlichen Partnerschaft verpflichten, damit das Menschenrecht auf Gesund-heit für alle gilt.“
Vom 31.01. bis 06.02.2016 hatten 21 Verantwortliche aus Kirche, Staat und Pharmaunterneh-men an einem Exposure- und Dialogprogramm zur Stärkung der Infrastruktur im Gesund-heitssektor in Tansania teilgenommen, mehrheitlich aus Deutschland, einige aus Tansania und Kenia. Sie konnten den Alltag von Auszubildenden teilen und aus ihrer Perspektive die Ausbil-dung erleben in der Kilimanjaro School of Pharmacy der St. Luke Foundation KSP/SLF und der Catholic University of Health and Allied Sciences (CUHAS), kirchlichen Ausbildungseinrichtun-gen in Moshi und Mwanza. Die Expertinnen und Experten konnten ebenso den Alltag in Fami-lien oder Studentenwohnheimen oder die Anstrengungen der Eltern zur Finanzierung der Stu-diengebühren verfolgen.
Hintergrund dieses EDP war ein Kooperationsvorhaben der Gesellschaft für Internationale Zu-sammenarbeit (GIZ), dem tansanischen kirchlichen Ausbildungsinstitut Kilimanjaro School of Pharmacy sowie den deutschen Unternehmen Boehringer Ingelheim, Merck und Bayer HealthCare. Über drei Jahre wird der Ausbau von fünf tansanischen pharmazeutischen Ausbil-dungseinrichtungen unter Führung der KSP unterstützt und ein neuer staatlich anerkannter Ausbildungsgang im Rahmen eines modularisierten Curriculums eingeführt. Die entsprechend ausgebildeten pharmazeutischen Assistenten sollen vor allem für Patienten im ländlichen Raum den Zugang zu qualitativ guten Medikamenten verbessern und sie zur richtigen Einnahme be-raten. Die überarbeiteten Curricula wurden inzwischen von der nationalen Kontrollbehörde für Ausbildungsgänge (NACTE) genehmigt. Das Projekt zählt zu den Partnerschaften zwischen öf-fentlichen Einrichtungen und Privatwirtschaft, die das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unter dem Namen develoPPP.de fördert.
„Im Kontext der Nachhaltigen Entwicklungsziele spielt Capacity Building weltweit eine Schlüs-selrolle zur Einlösung des Rechts auf Gesundheit. Die Herausforderungen sind riesig. Die län-derübergreifende Kooperation von kirchlichen, staatlichen und privatwirtschaftlichen Akteuren hat sich gelohnt, das wurde uns in Tansania bestätigt“, so Gertrud Casel, Geschäftsführerin des EDPe.V. und der GKKE auf katholischer Seite. „Wir wollen dieses gute Praxisbeispiel in den Dia-log um Global Health Policy gemeinsam mit der GKKE einbringen, z.B. beim World Health Summit im Oktober 2016 in Berlin“, stellte Harald Zimmer vom Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa) in Aussicht.
Die Initiative für das Kooperationsvorhaben und für das EDP ging vom GKKE-Pharmadialog aus; einer langjährigen gemeinsamen Arbeitsgruppe der Gemeinsamen Konferenz Kirche und Entwicklung und des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen. Die darin engagierten Vertreter von Pharmaunternehmen und Kirchen suchen Wege zur Bekämpfung tropischer Ar-mutskrankheiten und zur Verbesserung der Gesundheitsinfrastruktur in Entwicklungsländern.
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